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Die alte evangelische Schule

Weisel hatte schon vor dem 30jährigen Krieg ein eigenes Schulhaus, das aber vermutlich 1647 abbrannte, als das Dorf von hessen-kasselischen Truppen in Brand gesetzt worden war. Noch 1684 beklagt sich die Gemeinde darüber, dass das Schulhaus noch nicht wieder aufgebaut sei.

Ob sie danach ein bereits errichtetes Privathaus kaufte, ist noch unklar, in jedem Fall wurde das neben der damaligen Pfarrscheune stehende, laut Balkeninschrift 1676 erbaute Fachwerkhaus als Schule genutzt. Im Keller enthält es starke Grundmauern, die nicht ganz zu dem Haus passen und offenbar von einem noch unbekannten Vorgängerbau stammen. In dem Schulhaus befand sich im Obergeschoss auch die Lehrerwohnung, eine Scheune mit Stall gehörte zum Gebäude dazu.

Nach Einführung der Simultanschule im Herzogtum Nassau beschloss die Gemeinde, ein neues, großes Schulhaus für beide Konfessionen in der Altpforterstraße zu errichten. Nach seiner Fertigstellung 1828 wurden die beiden alten Schulhäuser an Privatleute versteigert. Das evangelische Schulhaus kam in den Besitz der Familie Knecht, die später etliche Jahre lang eine Gastwirtschaft im alten Schulsaal betrieb. Nach dem Kauf riss Heinrich Wilhelm Knecht sein altes angrenzendes Wohnhaus ab und vergrößerte damit das Gesamtgrundstück. Das heutige Gebäude lässt erkennen, dass es auf der rechten Seite einen Anbau erfahren hat, möglicherweise schon im 18. Jahrhundert.

Der heutige Besitzer hat das Gebäude aufwändig restauriert. Es gehört zu den wenigen sehr gut erhaltenen Fachwerkhäusern des 17. Jahrhunderts in Weisel und ist mit seinen geschwungenen Querstreben, die in dieser Form am Rhein sehr häufig zu finden sind und die als Schmuckelemente dienen, eins der schönsten.