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Jakob Wilhelm Napp, gen. "Nabbevedder" oder "Nabbewillem"(1880-1958)

Maurer und "Original"

Von Jakob Wilhelm Napp kursieren bis heute viele Anekdoten in Weisel, da ihn viele der Einwohner noch persönlich gekannt haben.

Er wurde am 28.12.1880 in Weisel geboren als Sohn des Maurermeisters Heinrich Wilhelm Napp und dessen Ehefrau Margarethe Crecelius aus Lierschied. Zusammen mit seiner älteren Schwester wuchs er in Weisel auf und übernahm nach dem I. Weltkrieg das Maurergeschäft seines Vaters in vierter Generation. 1910 heiratete er Elise Müller aus Weisel, die zehn Jahre jünger war als er und die er sich angeblich schon bei ihrer Konfirmation "ausgeguckt" hatte.

Berühmt-berüchtigt war er für seine Sprüche, die teilweise zu festen Redensarten geworden sind, und für seine unkonventionellen Aktionen. "De eerscht hett net heejer komme derfe wie en Seebock" soll er gesagt haben, als die ersten Flugzeuge über Weisel hinwegdonnerten. "Noch eine Wendung nach links, und wir sehen die Zinnen von Zion!" sagte er, als er kurz nach dem Krieg vom Viehmarkt auf dem Hunsrück kommend ziemlich betrunken mit seinem Zechkumpanen, der sich, je näher es nach Hause ging, destomehr vor seiner Frau fürchtete, und einer Weiseler Bauersfrau mit ihrer Tochter nachts von Kaub herauf nach Weisel wankte. Als seine drei Töchter während der Nazizeit eine Sonnwendfeier besuchen wollten, was ihm gar nicht recht war, da er "die Sache", die nationalsozialistische Ideologie, verabscheute, schloss er kurzerhand ihre Schlafzimmertür ab und ging ins Wirtshaus.

Als die Töchter sich umziehen wollten, kamen sie nicht an den Kleiderschrank und mussten zu Hause bleiben.

Als Maurer verdiente er nicht viel Geld und so musste die Familie lange mit Tassen vorlieb nehmen, an denen teilweise schon der Henkel abgebrochen war. Jeden Tag stritten sich die Töchter um die Behältnisse, die noch heil waren.Als es dem Vater eines Tages zu bunt wurde, nahm er die bis dahin unversehrte Tasse, schlug auch ihren Henkel ab und sagte: "Jetz iss Ruh!"

Er soll es geschafft haben, mit seinem Fahrad auf freier Strecke von Weisel Richtung Rettershain mit einem anderen Fahrrad zusammenzustoßen - zu einer Zeit, als dies noch die einzigen Vehikel auf der Landstraße waren. "Wie eh owwe ausm Wald eraus komm iss, wuscht ich schun, die Sach geht net gut aus", sagte er später. Wilhelm Napp starb im Alter von 78 Jahren am 11.06.1958 in Weisel.