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Die Dorfbefestigung

Weisel wurde wahrscheinlich schon im Mittelalter mit einer Dorfbefestigung versehen, die wohl weniger militärischen Zwecken diente als vielmehr der Absicht, wilde Tiere und auch unerwünschte Besucher fernzuhalten. Hierzu wurde das gesamte Dorf mit einem Graben umgeben, der an vielen Stellen mit Wasser gefüllt war. Die Bürger waren verpflichtet, diesen Graben in Ordnung zu halten und es war verboten, Durchgänge zu schaffen. An drei Stellen wurde dieser Graben durchbrochen und mit Brücken und Toren versehen, an die heute noch Straßennamen erinnern: Altpforterstraße, Neupforterstraße und Brückenstraße. Die alte Pforte Richtung Kaub war ein massiver Torbau mit Fachwerkaufbau, der 1697 abbrannte und wieder neu errichtet werden musste. Der Fachwerkaufbau wurde als Gemeinde- oder Hirtenwohnung genutzt.

Ähnlich verhielt es sich mit der Brückenpforte Richtung Dörscheid, die auch einen Torbau umfasste. Von der Neuen Pforte wissen wir wenig, außer, dass neben ihr 1710 ein Gemeindehirtenstall errichtet worden war.

Alte Pforte und Brückenpforte wurden im Jahr 1805 abgerissen, ein Teil des Baumaterials wurde zur Reparatur des Pfarrhauses und der Pfarrscheuer und zum Ausbau des Gemeindebackhauses in der Honiggasse genutzt.

Dass die Tore durchaus ihren Zweck erfüllten, zeigte sich an einem tragischen Ereignis im Jahr 1757, als der Schumacher Peter Rheingans nach einem durchzechten Abend in Kaub in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar vor der bereits verschlossenen Brückenpforte erfror:

"Johann Peter Rheinganß, Bürger und Schuhmacher allhier gieng d 7ten Jan. als Freytags nachmittags nach Caub, wo Er sich biß abends späth auffgehalten, und wie er sonst dem trunck ergeben war, also auch dießmahl bey der nacht (Gott weiß wie) herauß gieng doch biß nahe ans Dorff kam, und vor dem thor die brück genannt auff den allernächsten äcker zur rechten Hand vor dem Thor gelegen des morgens tod und erfroren ist gefunden worden, hat auch vom vielen fallen hie und da blutig ausgesehen." (Quelle: Evangelisches Kirchenbuch Weisel III)