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Karl Anton Schmidt sen., gen. "Schmitt Koarl" (1874-1965)

Schmiedemeister

Karl Anton Schmidt wurde am 19.03.1874 als Sohn des aus Eschbach stammenden Schmiedemeisters Georg Schmidt und seiner Frau Dorothea Catharina Christ in Weisel geboren. Seine männlichen Schmidt-Vorfahren waren, soweit sie bisher bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden konnten, alle ausnahmslos Schmiede, und da sich auch ihr Nachname von dieser Berufsbezeichnung ableitet, kann davon ausgegangen werden, dass hier eine beruflich-familiäre Kontinuität über mehrere Jahrhunderte hinweg besteht.

Wie seine Vorfahren erlernte auch Karl Schmidt das Schmiedehandwerk und ging nach Abschluss seiner Lehre quer durch Deutschland und ins Elsaß auf die Walz, bevor er 1897 nach dem Tod des Vaters die elterliche Schmiede übernahm. Der Schmied war damals enorm wichtig für die Bauern und Handwerker im Dorf: jedes Eisenteil, egal ob Schraube, Mutter, Nagel, Hufeisen, aber auch Kunstschmiedearbeiten wurden noch in Handarbeit hergestellt, und weil der Werkstoff so wertvoll war, wurde jedes alte Eisenstück gesammelt, um bei Bedarf neues Material daraus herzustellen. 1899 heiratete Karl Schmidt seine Frau Anna Margarethe Katharina Saueressig, mit der er drei Kinder zeugte. 1901 legte er seine Meisterpüfung als Hufschmied ab, nach dem I. Weltkrieg kam der Verkauf von Landmaschinen, die Reparatur der neu aufkommenden Traktoren und nach dem II. Weltkrieg der Bau von Gummirollen (Anhängerwagen für Traktoren) hinzu.

Während seiner Tätigkeit als Dorfschmied fertigte Karl Schmidt unter anderem einen eisernen Umfassungsring für den vom Einsturz bedrohten Turm der Ruine der Sauerburg, der bis heute sichtbar ist, und 1930 den Wetterhahn für die evangelische Kirche in Weisel. Im gleichen Jahr hatte er die Schmiede seinem gleichnamigen Sohn übergeben. Dieser wurde als aktives Mitglied der NSDAP und Kreispropagandaredner 1945 in Weisel von Bomben tödlich getroffen. Daraufhin übernahm der Vater Karl Schmidt sen. den Betrieb erneut und war bis zu seinem Tod mit 91 Jahren weiter als Schmiedemeister aktiv. Kurz vorher hatte er den Betrieb seinem Enkel Karl übergeben. Seine lange Berufstätigkeit machte ihn über die Grenzen von Weisel hinaus bekannt, besonders in den 1950er und 1960er Jahren sind etliche Zeitungsartikel zu ihm erschienen und die Schmiedeinnung ernannte ihn zum Ehrenobermeister. Er starb am 18.06.1965.