Skip navigation

Lindenbaum

Unweit des Dorfes stand bis zum Jahre 2005 eine mächtige Sommerlinde. Ihr Alter ist nicht genau bekannt, doch lassen Umfang und die Höhe von ca. 40 Meter darauf schließen, dass sie mindestens ein Alter von 250 Jahren erreicht hatte. Es ist allerdings durchaus möglich, dass sie wesentlich älter war, denn der Volksmund sagt, dass "Linden 300 Jahre kommen, 300 Jahre stehen und 300 Jahre vergehen" , also bis zu 1000 Jahre alt werden können. Es ist auch z.B. in den Kirchen- oder Gerichtsbüchern nicht überliefert, aus welchem Grund dieser Baum dort angepflanzt worden sein konnte. Bekannt ist allerdings, dass bei den Germanen die Linde der Liebesgöttin Frigga oder Freya heilig war.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahmen sich zahlreiche Heimatdichter diesem inzwischen zum Naturdenkmal erklärten Lindenbaum an und beschrieben ihn in zahlreichen Gedichten und Liedern. So wurde der Lindenbaum allmählich ein Wahrzeichen für Weisel. Für die Jugendlichen wurde er zu einem beliebten Treffpunkt. Waren es zunächst die verliebten Paare die sich in seinem Schatten trafen, so wurde der Platz um die Linde später ein beliebter Grill- und Freizeitplatz.

Als am Abend des 27. Juli 2005 ein Minitornado über das Dorf Weisel zog und große Zerstörungen anrichtete, wurde auch der geliebte Lindenbaum Opfer dieses Naturereignisses. Ungläubig standen die Weiseler Einwohner noch in der Nacht an dem Platz, an dem er vormals gestanden hatte. Übriggeblieben war ein zerborstener Stamm und ein über das gesamte Gelände zerstreutes Gewirr von Ästen und Blättern. Nur ein zwei Meter hoher Torso stand noch, aus dem inzwischen ein neuer Trieb gewachsen ist.