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Georg Matthias Graßmann (1825-1900)

Landwirt, Bürgermeister und Geldverleiher

Georg Matthias Graßmann wurde am 02.11.1825 als zweites Kind des Gastwirts und Krämers Georg Jost Graßmann und der Christine Catharina Dillenberger, die aus Steeg bei Bacharach stammte, in Weisel geboren. Die Graßmanns hatten ihren Kramladen und ihre Gastwirtschaft zunächst in der Neupforterstraße, ungefähr dort, wo heute die Familie von Reinhard Schmidt wohnt. Georg Matthias Graßmann war Landwirt und heiratete seine erste Frau Eva Antoinette Elisabeth Gärtner, Tochter des Herzoglichen Schultheißen Philipp Jakob Gärtner in Lautert, im Jahr 1846. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor. Seine Frau starb 1858 bereits im Alter von 33 Jahren. 1860 heiratete er zum zweiten Mal Elisabeth Christina Herberich aus Kaub. Mit ihr zeugte er weitere sechs Kinder. Im Jahr 1862 kaufte er mit ihr das Hofhaus in der Ortsmitte, das zu der Zeit im Besitz der Stadt Kaub war. Sein ältester Sohn Christian Wilhelm, genannt CeWe, richtete später im neu errichteten Haupthaus einen Kolonialwarenladen ein, der bis heute als Lebensmittelgeschäft besteht.

Schon früh übernahm Georg Matthias Graßmann wichtige Ämter im Dorf, zunächst als Feldgerichtsschöffe, dann wurde er 1856 bereits mit 31 Jahren zum Bürgermeister gewählt. Das Amt hatte er bis 1865 inne; als sein Nachfolger Heinrich Wilhelm Knecht schon nach vier Jahren Amtszeit starb, wurde er 1869 erneut gewählt und blieb im Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1900.

Georg Matthias Graßmann war für Weiseler Verhältnisse ein sehr wohlhabender Mann, so dass er die Funktion einer Bank erfüllte und vielen Bürgern im Dorf Geld verlieh. Diese mussten dann auch auf seinen Feldern arbeiten, wenn er sie brauchte. Zum Zeichen seines Bedarfs nach Arbeitskräften öffnete er das Giebelfenster auf seinem Dachboden, so dass alle Schuldner wussten, dass sie sich jetzt bei ihm einzufinden hatten. Dieses Gebaren führte später zu vielen bösen Gerüchten im Dorf: so hieß es, er habe einen Geldboten, der Entschädigungszahlen für die Schäden im Dorf nach Blüchers Rheinübergang bei sich hatte, erschlagen, in seiner Jauchegrube versenkt und das Geld eingesteckt.

Tatsächlich werden es wohl die beiden Ehefrauen gewesen sein, die ihm verhältnismäßig viel Geld einbrachten: von der ersten Frau hieß es, dass ihre Mitgift auf Leiterwagen nach Weisel gebracht werden musste, so viel Weißzeug und anderes Geschirr hatte sie mitgebracht. Die zweite Frau war die Tochter des Schieferhändlers Oswald Herberich in Kaub, der seine Tochter sicher auch mit einigem Vermögen ausgestattet hatte.