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Allgemeine Anmerkungen

Mundarten und Dialekte sind keine schlecht, falsch oder liederlich gesprochenen Ausdrucksformen des Hochdeutschen. Sie sind sprachliche Zeugnisse unserer Vorfahren und über Jahrhunderte lebendig geblieben. „Platt“ klingt häufig schon von einem Ort zum Nachbarort ganz anders. Früher war das Dorf für die meisten Lebens- und Arbeitsmittelpunkt, man traf sich auf der Straße, im Garten, in der Dorfschule oder auf dem Feld zur gemeinsamen Arbeit. Freizeit fand nicht vor dem Fernseher oder dem Computer statt, sondern man saß mit der Familie oder mit Freunden zusammen in Küche und Stube, traf sich abends auf der Gasse oder in einer der Wirtschaften. Durch diese sehr viel intensivere Kommunikation als heute konnte sich in jedem Dorf ein eigenständiger Dialekt mit spezieller Betonung und sogar speziellen Wörtern entwickeln, so dass Einheimische an der Sprache erkennen konnten, ob jemand z. B. aus Dörscheid, Weisel oder Bornich war.

Dialekt ist aber auch eine lebendige Sprache, die sich ständig verändert. Es gibt nicht „den“ Weiseler Dialekt, der seit Urzeiten gesprochen worden wäre. Veränderungen der Lebensbedingungen, technischer Fortschritt, der Zugang zu Bildung und Büchern, Zugezogene, Durchreisende, Weiseler, die herumgewandert und wieder zurückgekommen sind, historische Ereignisse wie Besetzungen durch fremde Truppen – sie alle haben dazu beigetragen, dass sich die Alltagssprache ständig weiterentwickelt hat. Wörter sind ausgestorben oder neue hinzugekommen, Aussprache und Betonung haben sich gewandelt. Vor dreihundert oder vor hundert Jahren haben die Menschen sicher noch anders gesprochen als heute. Verstanden hätten wir sie wohl schon, aber viele Wörter wären uns unbekannt gewesen, bei manchen Sätzen hätten wir nachfragen müssen.
Auch unsere moderne deutsche Hochsprache hat sich allmählich aus verschiedenen Mundarten entwickelt. Mundarten unterscheiden sich von der Hochsprache besonders

  • in der Lautbildung bzw. Aussprache
  • im Wortschatz und
  • in der Formen- und Satzbildung

Wer heutzutage nach schulischem oder beruflichem Erfolg strebt, der versucht Hochdeutsch zu sprechen. Auch im Gespräch mit fremden Menschen wird das „Platt“ meistens vermieden. Folglich drohen heimische Dialekte immer mehr auszusterben.

Mit unseren Beiträgen wollen wir dieser Entwicklung entgegenwirken und weiterhin Wörter und Redewendungen sammeln, die sonst verloren gehen.