Eisenkaut - Förderung von Eisenerz in Weisel
Wenn vom Bergbau in Weisel die Rede ist, denkt man ausschließlich an den Schieferbergbau, der über 100 Jahre ein Haupterwerbszweig in unserer Gegend war. Nur der Flurname " Eisenkaut " deutet heute noch darauf hin, dass in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Weisel nach Eisenerz geschürft wurde. Ob die Eisenfunde in Weisel Ergebnisse von geologischen Untersuchungen waren, muss bezweifelt werden. Es ist eher davon auszugehen, dass die rostfarbigen und relativ schweren "Steinbrocken" zufällig gefunden wurden. Im Jahre 1856 wurde die "Gewerkschaft der Eisensteingrube Eisenacker bei Weisel" gegründet. Mitglieder dieser Gewerkschaft waren vornehmlich Weiseler Bürger.
Die Schürfung des Brauneisenerzes erfolgte im Tagebau. Da man keine bergmännische Erfahrung hatte und es auch an technischem Gerät fehlte, war der Tiefgang bei diesem Verfahren sehr begrenzt. Man steckte zunächst ein Grubenfeld ab und arbeitete sich ähnlich wie bei einer Rübenmiete schräg nach vorne vor. Die erzhaltige Erde wurde abgegraben und durch ein großes Sieb, einen sogenannten Durchwurf, gesiebt. Die zurückgebliebenen Erzbrocken wurden gesammelt und mussten sortiert und gewaschen werden.
Im Januar 1857 stellte man bei der nassauischen Regierung in Wiesbaden den Antrag auf Errichtung einer Eisenwaschanlage im Holzbachtal zwischen Weisel und Kaub. Da dieses Wiesental jedoch landwirtschaftlich genutzt wurde, legten die benachbarten Grundstückseigentümer Widerspruch gegen dieses Projekt ein, weil sie eine Verschmutzung des Bachlaufes und die Überflutung ihrer Wiesen befürchteten. So kam es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, an deren Ende das Verbot einer Waschanlage in diesem Tal stand. Auch die Suche nach alternativen Standorten war wenig erfolgreich, sodass man nach kurzer Zeit die Förderung einstellte. Und so blieb auch der Weiseler Eisenerzbergbau eine Episode.