Das heutige Rathaus wurde an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet, über dessen Größe und Ausstattung wir wenig wissen. Er muss vor dem 30jährigen Krieg erbaut worden sein, denn in dieser Zeit beschlossen Schultheiß und Rat aus Geldnot, ihn versteigern zu lassen, wozu es aber schließlich nicht gekommen ist. Im Jahr 1878/79 entschloss sich die Gemeinde, ein neues, zeitgemäßeres und repräsentativeres Gebäude zu errichten, was auch als Zeichen eines gewissen bürgerlichen Selbstbewusstseins zu interpretieren ist. Das neue Rathaus wurde aus Backsteinen gebaut und bekam durch die vielen Türmchen und Zinnen ein wehrhaftes Äußeres. Trotz einiger Umbaumaßnahmen ist dieser Charakter des Gebäudes noch heute gut erkennbar. Im Innern wurden aufwändig gezimmerte Türen von örtlichen Schreinern und Zimmerleuten eingebaut, einer von ihnen soll darüber in Konkurs gegangen sein.

Im ersten Stock befindet sich der Rathaussaal, der über eine schöne, offene Holzbalkendecke verfügt, daneben ist das Büro des Bürgermeisters und seit 1972 eine Küche. Im Erdgeschoss befanden sich ursprünglich das "Spritzenhaus" (Feuerwehrwehrgerätehaus), das "Bollesje", das erst Arrestzelle und dann provisorische Unterkunft für Obdachlose war, und das Büro für den Gemeinderechner. Nach der Auflösung der Volksschule 1972 wurde dieser Raum als öffentliche Bücherei genutzt. Nachdem die Feuerwehr das neue Gerätehaus in der Jahnstraße bezogen hatte, wurden deren Räume zu einer modernen Bücherei ausgebaut, die von engagierten Bürgerinnen betrieben wird und die an das rheinland-pfälzische Bibliothekswesen angeschlossen ist, so dass praktisch jedes Buch über Fernleihe bestellt werden kann. Außerdem wurden neue sanitäre Einrichtungen geschaffen.

So dient das Rathaus heute als multifunktionale Einrichtung allen Bürgern: dem Bürgermeister und dem Gemeinderat, den Gesangvereinen, der Bibliothek und all denen, die dort eine Feier ausrichten wollen.