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Die evangelische Andreaskirche

Die evangelische Kirche in Weisel, ursprünglich dem heiligen St. Andreas geweiht, stammt in ihrer heutigen baulichen Ausprägung aus den Jahren 1776/1777. Damals hatte die kurpfälzische Administration nach langem Bitten der Gemeinde die baufällige mittelalterliche Kirche abreißen und einen Neubau errichten lassen, zu der am 14.09.1775 der erste Stein zum Fundament gelegt wurde. Von der alten Kirche existiert noch ein Grundrissplan, der erkennen lässt, dass sie einen runden Chor besaß und dass der Kirchturm seitlich angebaut war. Das neue Kirchenschiff, relativ schlicht gehalten und im Innern mit barocker Empore, Gestühl und Kanzel, war eine Fehlkonstruktion: das schwere Dach drückte auf die Außenmauern, so dass 1819 an den Außenwänden schräge Stützpfeiler angemauert werden mussten.

Mit dem Neubau des Turmes war erst 1781 begonnen worden. Durch eine fehlerhafte Konstruktion war er aber schon 1816 wieder so baufällig, dass er nach einem Gutachten des nassauischen Bauinspektors Christian Zais abgerissen und neu errichtet werden musste. Die drei Glocken in seinem Dachgestühl stammen aus den Jahren 1513, 1553 und 1951, die Orgel in der Kirche aus dem Jahr 1922.

Bis 1818 wurden alle Toten in Weisel auf dem Kirchhof rund um die Kirche begraben. Erst danach legte die Gemeinde auf Befehl der nassauischen Obrigkeit den neuen, noch heute bestehenden Friedhof außerhalb des Dorfes an.

Während in früheren Zeiten die Frauen durch den hinteren und die Männer durch den vorderen Eingang in die Kirche eintraten, wobei sie auch unterschiedliche Zugänge benutzten, wurde diese Tradition in den 1960er Jahren im Zuge einer Kirchenrenovierung abgeschafft und die alten Tore in der Kirchhofmauer zugebaut. Damals fielen auch zwei große Gemälde des Kunstmalers Adolf Presber aus Wiesbaden dem Modernisierungswillen zum Opfer. Heute ist der vordere Eingang der Haupteingang zur Kirche.

2008 wurde die Kirche im Innern denkmalgerecht renoviert, dabei wurde die gemalte Jahreszahl "1776" aus der Erbauungszeit über der Kanzel wieder freigelegt. 2010 wird die Außenfassade erneuert.